Behandlung einer Kielbrust
Eine Kielbrust (lat. pectus carinatum) ist eine Fehlstellung des Brustkorbs, bei der das Brustbein (lat. sternum) nach außen gewölbt ist. Das Brustbein steht dabei typischerweise wie der Kiel eines Schiffes hervor, daher auch der Name Kielbrust. Wir betrachten die Kielbrust im Detail und werfen einen Blick auf Ursachen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist eine Kielbrust?
Die Kielbrust wird im medizinischen Bereich auch oft als pectus carinatum bezeichnet und ist eine Fehlstellung des Brustkorbs. Im Gegensatz zur Trichterbrust steht bei der Kielbrust das Brustbein hervor und erinnert an den Kiel eines Schiffes. Der Grund für diese Fehlstellung ist eine Fehlentwicklung der Rippenknorpel, die meistens schon in der Kindheit oder der Jugend bemerkbar wird. Die Kielbrust kann in unterschiedlichem Ausmaß auftreten und sich im Laufe des Wachstums verändern.
In den meisten Fällen verursacht eine Kielbrust keine gesundheitlichen Probleme, selten kann es jedoch zu Einschränkungen der Atmung kommen. Die psychischen Folgen durch die Fehlstellung sind jedoch durchaus Ernst zu nehmen.
Jungen sind in etwa fünf- bis siebenmal häufiger betroffen als Mädchen. Der Grund dafür ist jedoch noch nicht bekannt.
Ursachen für eine Kielbrust
Die genauen Ursachen für die Entwicklung einer Kielbrust sind bislang noch nicht geklärt. Der Kielbrust liegt meistens ein übermäßiges Wachstum der Rippenknorpel zugrunde. Dadurch wird das Brustbein nach vorne gedrückt und die typische, kielförmige Wölbung entsteht. Es wird vermutet, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen, da die Fehlstellung oft familiär gehäuft auftritt. Ausserdem können Bindegewebserkrankungen, wie das Marfan-Syndrom oder das Ehlers-Danlos-Syndrom, das Risiko auf die Bildung einer Kielbrust erhöhen.
Auswirkungen einer Kielbrust
Gesundheitliche Auswirkungen, wie Atemprobleme oder Herz-Kreislauf-Beschwerden treten bei einer Kielbrust nur sehr selten auf. Häufiger ändern Betroffene jedoch ihre Körperhaltung um die Fehlstellung zu verbergen, was zu Rücken- oder Brustschmerzen führen kann.
EIne sehr große Rolle spielen jedoch die psychischen und solzialen Auswirkungen einer Kielbrust. Vor allem im Jugendalter fühlen sich viele Betroffene durch die deutlich sichtbare Fehlstellung unwohl. Dies kann zu sozialem Rückzug und einem verminderten Selbstwertgefühl führen.
Diagnose einer Kielbrust
Meistens erfolgt die Diagnose einer Kielbrust durch eine körperliche Untersuchung. Der Arzt betrachtet dabei verschiedene Aspekte, wie familiäre Vorgeschichte, Zeitpunkt des Auftretens und Vorerkrankungen. Zusätzlich wird die Ausprägung und Symmetrie der Fehlstellung durch tasten geprüft. In seltenen Fällen können zusätzlich bildgebende Verfahren (Röntgen, CT oder MRT) verwendet werden.
Der Unterschied zwischen der Trichter- und der Kielbrust
Im Unterschied zur Trichterbrust, ist das auffälligste Merkmal, dass die Verformung bei einer Kielbrust nach außen gerichtet ist. Für weiterführende Informationen empfehlen wir unseren Artikel zur Trichterbrust.
Behandlung einer Kielbrust
Die bevorzugte Behandlungsmethode für eine Kielbrust, vor allem im Jugendalter, ist die Anwendung einer Kielbrustorthese. Für nähere Informationen zur Funktion und Wirkung einer Kielbrustorthese lesen Sie gerne unseren Artikel zu Kielbrustorthesen.
In selten und sehr schweren Fällen kann auch eine operative Behandlung notwendig sein. Hier gibt es unterschiedliche Techniken, wie die minimal-invasive Abrasionstechnik oder die Ravitch-Operation.
Fazit zur Versorgung der Kielbrust
Solange die Kielbrustspange konsequent getragen wird, ist der Behandlungserfolg hier sehr hoch. Im Rahmen des Wachstum lassen sich die genannten Fehlstellungen behandeln, ohne dass operative Eingriffe erforderlich sind. Die optischen Einschränkungen verschwinden damit in den meisten Fällen vollständig, wenn frühzeitig die Therapie in Angriff genommen wird.
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Häufig gestellte Fragen
Welche Therapieverfahren zur Behandlung der Kielbrust bzw. Trichterbrust gibt es?
Eine Vielzahl von Therapieverfahren unterstützen bei der Kielbrust genau wie bei der Trichterbrust. Zwar gibt es operative Therapieverfahren, im Fokus stehen jedoch immer Therapieverfahren, die beispielsweise eine passende Physiotherapie beinhalten. Ein speziell angepasstes Korsett unterstützt Patienten im Wachstum. Zusätzliche Möglichkeiten sind eine Kielbrustorthese sowie die Versorgung mit einer Saugglocke bei einer Trichterbrust, die im Folgenden genauer betrachtet werden
Wie wird mittels Saugglocke eine Trichterbrust versorgt ?
Es handelt sich um eine Anhebung und spätere Fixierung der Trichterbrust in nicht invasiver Form. Der Brustkorb wird mit einer Saugglocke durch Unterdruck angehoben. In sehr vielen Fällen kann dadurch bereits ein positiver Effekt beobachtet werden. Entscheidend ist im Anschluss, dass der angehobene Brustkorb in der neuen Lage zu halten ist.
Dabei ist zu beachten, dass innere Muskeln wie zum Beispiel das Zwerchfell in die eingesunkene Form zurückfallen wollen. Der Widerstand der Knorpel, Bänder und Knochen wird hingegen durch die Saugglocke recht problemlos überwunden. Die beteiligten Muskeln müssen jedoch durch die Saugglocke gedehnt werden, um in der neuen Position zu bleiben. Das führt dazu, dass eine Saugglocke für den Erfolg über einen gewissen Zeitraum im Rahmen einer Therapie einzusetzen ist.
Interessant ist bei einer Saugglocke sicherlich, dass diese problemlos über längere Zeiten tragbar ist. Selbst beim Gehen, beim Liegen oder beim Schulbesuch lässt sich die Saugglocke tragen. Das führt dazu, dass die Trichterbrust mit der Zeit angehoben wird und in der gesunden Position bleibt.
Wie wird eine Kielbrust mittels Orthese versorgt?
Die Kielbrustorthese ist eine übliche Therapiemöglichkeit, um eine Kielbrust zu behandeln. Die Kielbrustorthese wird auch als Kielbrustspange bezeichnet und übt wie eine Spange Druck aus, damit die Deformation beseitigt wird. Wichtig dabei ist, dass die Betroffenen sich im Wachstum befinden, da die Kielbrustorthese das Wachstum nutzt, um die Fehlstellung im Rahmen einer Kompressionstherapie zu korrigieren.
Der jeweilige Druck lässt sich durch die Kielbrustorthese anpassen, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Wichtig ist bei einer Kielbrustspange, dass diese leicht und einfach zu tragen ist. Da es sich um ein optisch unauffälliges Hilfsmittel handelt, ist das Tragen unter der Kleidung ohne Probleme möglich. Solange die Kielbrustorthese regelmäßig getragen wird, kann die Fehlstellung mit der Zeit korrigiert werden. Die Ergebnisse von dieser Behandlungsmethode sind sehr überzeugend, wenn die Kielbrustspange wirklich konsequent getragen wird. Im Normalfall bedeutet das eine Tragedauer von etwa 23 Stunden täglich über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg. Die genaue Tragedauer sowie die Anpassung werden dabei individuell vorgenommen.
Beispielhafte Abbildung einer Kielbrustorthese aus unserem Sanitätshaus: